Blinde müssen draussen bleiben

Es gibt blinde Menschen im Web

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Die meisten Webdesigner kümmern sich nicht um die Bedienbarkeit ihres Designs. Bekannte Usabilitygrundsätze werden im visuellen Design ignoriert. Da wundert es nicht, dass blinde Menschen übergangen werden. Doch nur wenn eine Homepage für blinde Menschen optimiert wurde, ist sie auch für Sehende gut bedienbar. Den Unterschied machen die Inhalte: Blinde können mit oberflächlichem Design nichts anfangen und konzentrieren sich auf den Inhalt. Für Blinde optimiertes Webdesign stellt deshalb die Inhalte in den Vordergrund und wirkt sich für alle Webbesucher positiv aus.

Schätzungsweise über 50'000 blinde Menschen nutzen im deutschsprachigen Raum das Internet. Werden ihre Bedürfnisse im Webdesign berücksichtigt? Die zu erwartende Reaktion des typischen Webdesigners lautet:

"Für was brauchen Blinde denn das Internet?"

Sie glauben das nicht? Nun: die grundlegendsten Bedürfnisse sehender Menschen werden von Webdesignern vom Tisch gewischt. Bekannte Usabilitystandards werden auch für Sehende missachtet. Nicht etwa, weil die Usabilitystandards das Design verschlechtern oder zuviel kosten würden. Es bedeutet für den Webdesigner einfach, dass er sich mit den bekannten Grundsätzen der Bedienbarkeit auseinandersetzt. Kann man da erwarten, dass sich Webdesigner mit Blinden abgeben?

Wir sind zum Schluss gekommen, dass eine für Blinde optimierte Website auch für Sehende einfacher bedienbar wird.

Wie surft ein Blinder?

Durch das Web zu surfen ohne Maus und ohne den bekannten Klick ist für manchen Sehenden unvorstellbar. Und doch können blinde Menschen surfen und vom Web profitieren. Dazu ist allerdings eine spezielle Vorrichtung wie z.B. eine Braille-Zeile nötig. Stellen Sie sich das einfach als Erweiterung einer bestehenden Tastatur vor. Viele kleine Stäbchen bewegen sich auf und ab und formen sich zur sogenannten Blindenschrift Braille. Der Blinde Websurfer kann nun den Inhalt der Website mit seinen Fingern auf der Braillezeile lesen.

Eine weitere Möglichkeit ist die Sprachausgabe. Mit einer speziellen Software kann sich der Blinde die Homepage vorlesen lassen. Dabei gibt es zusätzliche Features, wie beispielsweise die Möglichkeit, sich einfach sämtliche Links einer Homepage vorlesen zu lassen. So gewinnt der Besucher einen schnellen Überblick über die verfügbare Struktur.

Es gibt noch weitere Technologien, die eingesetzt werden können. So z.B. die Möglichkeit, in Grafiken integrierten Text mittels OCR (Optical Character Recognition) in verwertbaren Text umwandeln zu können. Diese Methode ist allerdings langsam, teuer und fehleranfällig.

Wie Sehende davon profitieren

Wie wirkt es sich aus, wenn eine Website für Blinde optimiert ist? Eine solche Homepage ist genau so ästhetisch wie eine nicht-optimierte Website. Der Vorteil für Sehende geht von der Strategie aus: Wer auch für Blinde optimiert, stellt die Inhalte in den Vordergrund und nicht nur das Design.

Damit wären wir auch bei einem Problem angelangt, das sich auf alle Menschen im Web auswirkt, nämlich die Tatsache, dass fehlende Inhalte oft mit extravagantem Design, beeindruckenden Filmchen und überladenen Grafiken übertüncht werden sollen. Dies mag sehende Menschen beim ersten Besuch durchaus beeindrucken. Inhalte werden so aber nicht vermittelt, und schon gar nicht verinnerlicht.

Wenn hingegen die Inhalte im Vordergrund stehen, dann richtet sich das Design nach dem Inhalt. Die Bedienung der Homepage läuft intuitiv ab, und die gesuchten Informationen werden schnell gefunden. Auch sehende Menschen bewerten gute Inhalte stärker als das Design.

Auch Sehende profitieren davon, wenn blinde Menschen im Web nicht ausgegrenzt werden. Inhalte stehen wieder im Mittelpunkt und langsame, überladene Websites werden dadurch vermieden.

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